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Virtuelle Zusammenarbeit

Der Ausbruch von Corona hat die Welt erschüttert und grundlegend verändert –wie nachhaltig, lässt sich noch nicht abschätzen. Arbeiten von zu Hause war von heute auf morgen für viele ‚der Alltag‘.

Digitalisierung steht ja schon lange im Raum. Und den Unternehmen im deutschsprachigen Raum wurde auch schon lange bescheinigt, auf diesem Gebiet ‚hinterher‘ zu sein. Durch Covid 19 war es plötzlich für viele Unternehmen soweit: virtuelles Arbeiten war angesagt, ob vorbereitet oder nicht – in der Form von Home-Office.

Welche Knackpunkte haben sich daraus für die meisten Führungskräfte ergeben?

  • Kontrollverlust – ich habe nicht mehr im Blick, was die Menschen tun.
  • Kommunikationsverlust – ich kann nicht ‚jederzeit‘ mit jedem Mitarbeiter sprechen und die Mitarbeiter können das miteinander auch nicht.
  • Selbstzweifel – habe ich alles richtig gemacht, was habe ich übersehen?
  • Zweifel an der Leistungsfähigkeit – können wir unsere Leistung auch in dieser Konstellation (von Zuhause aus, Mischform…) erbringen?
  • Ungewohnte Verantwortung – gut als Führungskraft ist man immer für die Gesundheit der MitarbeiterInnen verantwortlich und nimmt diese natürlich auch wahr. Mit einer Pandemie hat aber niemand Erfahrung und die Verantwortung für einen Ausbruch im eigenen Unternehmen mit womöglich fatalen Folgen, möchte doch niemand übernehmen.
  • Verlust von Absatzmöglichkeiten / Märkten – was gestern noch ein ‚sicherer Auftrag‘ war, ist heute vielleicht schon verschwunden (z.B. Autozuliefer-Industrie)
  • Verlust der Planungssicherheit –Der Plan fürs heurige Jahr ist plötzlich weg, zumindest äußerst unsicher. Eine Neuorientierung ist erforderlich.

Dazu kommen auch privaten Herausforderungen, die ja auch für Führungskräfte gelten: wie bringt man Kinder und Arbeiten zuhause unter einen Hut, wie hält man Kontakt zu älteren Angehörigen, schwierige Beziehungen…

Die eigene Haltung zu den beruflichen Herausforderungen zu überprüfen (‚stimmt das überhaupt‘) hilft und nimmt Stress!

Der gedankliche Realitäts-Check für’s Homeoffice…

Kontrollverlust – eigentlich hat man so genau nie gewusst, was die Mitarbeiter gerade arbeiten. Man hat es aber am Ergebnis gesehen. Nichts anderes ist jetzt nötig: sich am Ergebnis zu orientieren. Jetzt ist die Gelegenheit, zu untersuchen, was als Ergebnis/Zwischenergebnis tauglich ist. Das ist aber nur ein Faktor. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist, wie dieses Ergebnis entsteht. Ein Beispiel: ein perfektes Ergebnis kann durch Drohungen und zahlreiche Nachbesserungen  entstehen. Oder aber es entsteht durch Lob, Ermutigung und selbstständiges Arbeiten. Der Weg ist also genauso wichtig wie das Ziel. Denn der Weg (die Art und Weise) kann auch für andere Ziele genutzt werden. Vom vermeintlichen Kontrollverlust erweitert sich der Blick auf Ergebnisorientierung.

(Wenn man immer ganz genau gewusst hat, was wer gerade tut, ist jetzt vielleicht der Zeitpunkt, Mikromanagement loszulassen.)

Kommunikationsverlust – man konnte auch bisher nicht immer und jederzeit mit jedem Mitarbeiter, jeder Mitarbeiterin sprechen. Sie waren in Meetings, auf Mittagspause, beschäftigt, auf Urlaub,… Allerdings waren sie sichtbar, auch wenn man sie nur flüchtig wahrgenommen hat. Jetzt sind sie das nicht. Kommunikation muss jetzt besser geplant werden, sollte dadurch aber effizienter werden. Beiläufige Kommunikation mit allen Vor- und Nachteilen  – am Kopierer, an der Kaffeemaschine, wenn man sich am Gang trifft – fällt jetzt ganz weg. Aber auch das kann und muss organisiert werden – es ist eine Frage der Gewöhnung und der Mittel.

Selbstzweifel – niemand macht immer alles richtig und wenn Sie Ihr Bestes gegeben haben, helfen Zweifel nicht. Durch Lernen und das Erkennen von Optionen, hat man die Chance, Dinge zu ändern, anzupassen. Nach Optionen Ausschau zu halten, ist ohnehin Aufgabe einer Führungskraft. Auch der Austausch mit Kollegen aus anderen Unternehmen oder im selben Unternehmen ist eine wertvolle Hilfestellung.

…und darüber hinaus

Zweifel an der Leistungsfähigkeit – wenn die Leistung auch bisher immer schon immateriell erbracht wurde, gibt es keinen Grund zu zweifeln. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen und die können Sie beeinflussen (wie wird kommuniziert, wie zusammengearbeitet, wie einander geholfen, was wird gebraucht…). Wenn es sich um gegenständliche Produkte handelt, können die im Homeoffice nicht erbracht werden. Kommunikation mit den KundInnen ist in diesem Fall besonders wichtig. Möglicherweise entstehen auch Ideen, wie man Teile der Produkte dennoch Kundinnen zur Verfügung stellen kann.

Ungewohnte Verantwortung – es gibt mittlerweile viele Checklisten, um  sichere Arbeitsplätze zu gestalten. Dass sich alle an Sicherheits-Maßnahmen halten, ist der kritischer Faktor. Hier ist einer der größten Hebel um eine sichere Umgebung zu gewährleisten. Der Firmenanwalt und die Sicherheitsfachkräfte des Unternehmens unterstützen gerne. Kompliziert wird es, wenn der Platz nicht ausreicht, um die notwendigen Abstände einzuhalten. Vielleicht ist es eine Möglichkeit, Homeoffice und damit virtuelle Zusammenarbeit auf Dauer zu einem Teil der Unternehmenskultur zu machen?

Verlust von Absatzmöglichkeiten / Märkte, Verlust der Planungssicherheit – das ist eine wirklich große Herausforderung. Wie immer, kann man es aber auch als Chance verstehen. Neben viel Hirnschmalz der Führungskräfte, bietet sich an, die MitarbeiterInnen zu Wort kommen zu lassen. Etwa bei der Ideenfindung – z.B. wenn es darum geht, die Leistung in anderer Form, an andere Kunden anzubieten. Die Fragestellung sollte gut vorbereitet und die Möglichkeiten gründlich untersucht werden.

Was kann man konkret tun?

Führungskräfte sind gefragt, denn nur sie können die Prozesse anstoßen, die es braucht, um Lösungen zu finden. Es ist auch schon sehr viel passiert. Was gibt es noch zu tun:

MitarbeiterInnen einbeziehen um

  • Ergebnisse und Zwischenergebnisse von Aufgaben / Prozessen zu definieren. Dann gibt es eine solide Grundlage für Homeoffice und flexibles Arbeiten.
  • zu Erheben, wie die Einstellung hinsichtlich Homeoffice ist. Danach können dann die notwendigen Prozesse gestaltent und kommuniziert werden. (Die Universität Konstanz hat erhoben, dass 25 % der MitarbeiterInnen gerne vollständig von zuhause arbeiten wollen, rund 42 % gaben an, zwei bis drei Tage pro Woche im Homeoffice zu bevorzugen.)
  • Neue Ideen zu generieren, wie Sie im Geschäft bleiben oder dieses verbessern können.

Im Führungsteam arbeiten um

  • Zu checken, wie es mit dem Vertrauen gegenüber ihren Mitarbeitern aussieht. Das beeinflusst ganz wesentlich, wie Sie weiter vorgehen.
  • Strategieoptionen auszuarbeiten – wie sehen die guten nächsten Schritte aus
  • Diese Schritte vorzubereiten
  • Diese nötigen Schritte zu gehen, auch wenn gerade viel Unsicherheit herrscht
  • Mit gutem Beispiel voran zu gehen
  • Nicht zuletzt, ein gutes Führungs-Team zu bleiben, bzw. zu bilden um diese Krise zu bewältigen und für den Alltag fit zu sein.

Gerne stehen wir für ein kostenloses Gespräch bereit, indem Sie ihre Ideen reflektieren können. Schreiben Sie uns ein Mail und wir vereinbaren einen Termin.

Wir bieten virtuelles und reales Training für Meetings an. (Hinweis: auch wenn es Ihnen zum Hals heraushängt und Sie einstündige zoom-Meetings bereits perfekt beherrschen) Meetings sind eine Form der Zusammenarbeit, die in jedem Unternehmen vorkommt. Wie Sie sie virtuell und real abhalten, beeinflusst wesentlich Ihre Unternehmenskultur. Ein kritischer Faktor, nicht nur in Zeiten der Krise.

Das Arbeiten mit kleinen und großen Gruppen von MitarbeiterInnen an realen Herausforderungen in Unternehmen ist eines unserer Kernthemen. Gerne erzählen wir Ihnen mehr darüber!

‚Homeoffice – wie lange noch?‘

Und die Frage möchte ich aus meiner Sicht auch noch beantworten. Homeoffice ist eine gute Idee – man kommt MitarbeiterInnen und Ihrem Wunsch nach Flexibilität entgegen und ist gleichzeitig für unvorhergesehene Situationen wie Corona gerüstet. Natürlich ändert sich dadurch einiges wie etwa die Zusammenarbeit, aber der Gewinn an Flexibilität und Sicherheit wiegt das aus meiner Sicht auf. Deshalb: Homeoffice is here to stay. Was es in Bezug auf Zusammenarbeit noch zu berücksichtigen gilt, behandeln wir in Kürze.



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