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Einer der prägendsten Begriffe der letzten Jahre ist ‚Digitalisierung‘. Dazu gehört meist auch die Information, dass wir in den deutschsprachigen Länder noch Aufholbedarf haben. Viele Menschen hoffen, dass sie diesem Thema durch den Übergang in die Pension noch rasch entgehen können. Vor 30 Jahren war es übrigens genau dasselbe mit dem großflächigen Einzug des PC in die Geschäftswelt – und heute feiert Google 30 Jahre World Wide Web…

Es gibt keine kurze Definition, klar ist aber, dass Digitalisierung alle Lebens- und Arbeitsbereiche umfasst.

Worum geht es aber im Grunde wirklich für Unternehmen? Unternehmen bieten mit den eigenen Produkten und Leistungen Ihren KundInnen Nutzen. Dieser Nutzen kann sich möglicherweise ändern und vergrößern unter Verwendung der aktuellen bzw. zukünftigen Technik und Möglichkeiten. Neue Produkte oder neue Dienstleistungen können entstehen. Unternehmen können ergänzende Leistungen entwickeln und neue KäuferInnen gewinnen. Und damit geht es dabei im Kern um auch um Entwicklung und Innovation.

Welche Probleme wird Digitalisierung aber sicher nicht lösen?

Digitalisierung ist aber kein Zaubermittel. Sie

  • macht MitarbeiterInnen nicht zu Robotern, die Anweisungen auf Kommando ausführen (haben Sie gehört, dass ein japanisches Hotel die Hälfte seiner Roboter entlassen und dafür echte Menschen eingestellt hat?)
  • hilft nicht dabei, dass Menschen mehr Verantwortung übernehmen können/wollen, wenn die Rahmenbedingungen fehlen
  • hilft nicht bei fehlender und schlechter Kommunikation
  • hilft Führungskräften nicht dabei, Führung als eigenen Aufgabenbereich zu verstehen und auszuüben
  • hilft nicht bei inkonsistentem Verhalten von Gesellschaftern und Vorgesetzten, das zu Demotivation führt (außer dass die Richtungsänderungen schneller bei den Leuten ankommen und dort schneller zu Frust führen)
  • hilft nicht bei immer schnellerem Wandel mit dem versucht wird, die o.a. Probleme zu lösen.

Wenn nicht Digitalisierung, was hilft dann?

Das, was immer schon eine gute Basis gebildet hat.

  • Ein klares ‚Warum‘ im Unternehmen/Abteilung/Projekt zu haben, klare Ziele bzw. eine Strategie, die auch allen bekannt sind
  • Führungskräfte, die Menschen führen und Hindernisse beseitigt
  • Mitarbeiterinnen Führung und Verantwortung übernehmen lassen
  • Eine Unternehmenskultur entwickeln, die Menschen (Führungskräfte und MitarbeiterInnen) unterstützt, ermutigt und anspornt.
  • So zu kommunizieren, dass Vertrauen und Zusammenarbeit gestärkt werden.

All das braucht man übrigens auch, um ‚Digitalisierung‘ leben zu können. Und das entsteht nicht nebenbei und die wenigsten können das ‚automatisch‘. Es ist etwas, dass bewusst gestaltet werden kann und soll.

Ja es stimmt, dass digitale Kommunikation anders abläuft, als die Kommunikation zwischen zwei Menschen, die einander gegenüberstehen. Aber: wer die Live-Kommunikation nicht beherrscht, wird auch digital kein Kommunikationsgenie!

Der riesige Bereich, den Digitalisierung uns erschließt

Digitalisierung hilft zwar nicht bei den oben angesprochenen Problemen, sie erschließt uns jedoch andere ungeahnte und bisher vielfach ungenutzte Möglichkeiten

  • Mit Menschen sprechen und wirklich zusammenarbeiten arbeiten, die nicht am selben Ort sind wie wir -> Teams an unterschiedlichen Orten/Ländern/Kontinenten können über Entfernung zusammenarbeiten, Besprechungen können über Distanz stattfinden
  • Etwas Neues Lernen ohne den Arbeitsplatz zu verlassen -> als Ergänzung zu Live-Trainings, führt zu besserer Ausbildung
  • Menschen erreichen (KundInnen, LieferantInnen, BürgerInnen…), zu denen wir bisher keinen Zugang hatten
  • Neue, andere, bessere Produkte und Leistungen entwickeln, von denen wir uns vieles noch gar nicht vorstellen können und die wir nur finden, wenn wir uns gezielt damit befassen -> neue Märkte können erschlossen bzw. neuer Nutzen für bestehende und neue KundInnen kann geboten werden. Die Entwicklung des Smartphones ist ein gutes Beispiel hierfür. Ganze Kontinente erhalten nicht zuletzt durch das Smartphone und die begleitende Infrastruktur Zugang zu Wirtschaft und Bildung.
  • Neue oder andere Bereiche erschließen. Beispielsweise hat die weltbekannte Enzyklopädie Brockhaus 2008 den Druck eingestellt und bietet seither ihr Wissen online an. Die Digitalisierung löst Produkte und Dienste ab, die bisher notwendig waren, gute Dienste geleistet haben und die wir auch jetzt noch wertschätzen sollten.
  • Tätigkeiten anders strukturieren, sodass sie besser ‚passen‘ (Stichwort Effizienz u.a. werden ‚langweilige‘ Arbeiten automatisiert und Zeit für Interessanteres frei gemacht)

Was es braucht

Klar brauchen wir dazu auch andere Kompetenzen bzw. müssen (auch) mit anderen Mitteln arbeiten. Einiges davon ist Technik (schnelles Internet, Cloud-Lösungen bzw. Speichermedien, Netzwerke…) und das sind oft Anforderungen, wie sie noch nicht in allen Unternehmen selbstverständlich sind und daher auf- und ausgebaut werden müssen. Dazu wird man manchmal auch neue MitarbeiterInnen (z.B. im IT-Bereich), Ausbildung und/oder neue Dienstleistungen (Trainings, Unterstützung beim Einführung des Neuen) brauchen. Das sind Investitionen, die es möglich machen, das Neue auch wirklich zu nutzen. Vieles davon ist aber auch ‚Mindset‘, bewusste Befassung mit dem Thema, Offenheit und eben die oben erwähnten Grundlagen.

Die gute Nachricht

Wenn nämlich Führungskräfte und MitarbeiterInnen am gleichen Strang ziehen und die Kommunikation stimmt, dann ist das Integrieren von neuen Entwicklungen – wie es die Themen der ‚Digitalisierung‘ zu großen Teilen noch sind – quasi automatisch im Unternehmen an der Tagesordnung. Diese breite Themenfeld sollte umfassend, gründlich und im Zusammenhang mit der Unternehmensstrategie behandelt werden können. Nur so ist gewährleistet, dass die richtigen digitalen Kompetenzen entwickeln und/oder erworben werden.

Was ‚analog‘ ist und was das Leben eigentlich ausmacht, bleibt uns auch ‚mit Digitalisierung‘ erhalten!

Beobachten Sie folgende Phänomene? Ihre MitarbeiterInnen sind nicht besonders begeistert oder motiviert, Führungskräfte sind ungeduldig – es geht ihnen zu langsam, schlechte Stimmung, fehlende oder schlechte Kommunikation? Dann ist es vermutlich eines der oben angesprochenen – digital nicht lösbaren – Themen. Gerne können Sie sich mit mir in einer Focus-Session darüber unterhalten! Gönnen Sie sich eine gute halbe Stunde, um sich Klarheit über den nächsten sinnvollen Schritt zu verschaffen.



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Foto: Kevin Ku by unsplash

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Showing 1 comments
  • Markus Möller

    Digitalisierung ist ein Werkzeug und nicht mehr! Es vereinfacht viele Routinen, ermöglicht vernetztes und schnelleres Arbeiten, kann aber keine Aufgaben der Führung und Verantwortung übernehmen.
    Bei schlechter oder mangelnder Ausführung dieser Aufgaben wird das Geschäft Schiffbruch erleiden! Es bedarf gerade im Zusammenhang mit der Digitalisierung eine höheres Augenmerk und bessere Fähigkeiten für diese Aufgaben durch die hohe Geschwindigkeit der Veränderung.

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